Wer in Ballendorf lebt oder zu Besuch ist, kommt an ihr kaum vorbei: Unsere Kirche auf der kleinen Anhöhe in der Dorfmitte ist nicht nur das älteste Gebäude des Ortes, sondern auch ein Ort voller Leben, Geschichten und Gemeinschaft. Zwischen Vergangenheit und Gegenwart bildet sie das Herzstück des Dorfes – ein Raum für Stille und Begegnung, für Feste, Glauben und Miteinander.

Die Ursprünge der Ballendorfer Kirche reichen weit zurück. Zwar existiert keine schriftliche Bauurkunde, doch architektonische Details lassen vermuten, dass sie bereits im 14. Jahrhundert erbaut wurde.

Damals hatte sie nicht nur eine religiöse Funktion, sondern auch eine schützende: Die dicken Mauern deuten darauf hin, dass die Kirche als befestigter Rückzugsort diente – ein sicherer Ort in unruhigen Zeiten. Auch das ursprüngliche Tonnengewölbe über dem Chorraum, heute leider nicht mehr sichtbar, verweist auf diese frühe Bauzeit.

An den Chorraum schließt sich das sonnendurchflutete Langhaus an, das mit spitzbögigen, maßwinkeligen Fenstern ausgestattet ist. In seinem Inneren befindet sich das vielleicht bedeutendste kunsthistorische Element der Kirche: ein Sakramentshäuschen aus der katholischen Zeit um 1480, das heute im Gemeinderaum steht. Es wurde vor einigen Jahren aufwendig restauriert und erzählt von der langen spirituellen Geschichte dieses Ortes – und davon, wie sich Kirche im Laufe der Zeit wandelte.

Ein wichtiger Meilenstein war der barocke Umbau um 1688: Das Kirchenschiff wurde erweitert, der heute noch sichtbare Turm errichtet. Die Jahreszahl ist bis heute im Gebälk zu erkennen – ein greifbares Zeichen des damaligen Neuanfangs. Nur wenige Jahre später, 1691, erhielt Ballendorf eine eigene Pfarrstelle. Das verlieh der Kirchengemeinde Eigenständigkeit und prägte das religiöse Leben im Ort bis weit ins 20. Jahrhundert hinein.

Im 19. Jahrhundert wurde das kirchliche Leben musikalischer: Ab 1852 erklangen zwei Bronzeglocken aus Apolda, 1879 kam eine dritte hinzu – ein Geschenk aus der Gemeinde. Leider wurden sie im Ersten Weltkrieg eingeschmolzen. In den 1930er-Jahren bekam die Kirche ein neues Geläut, von dem nur eine kleine Glocke den Zweiten Weltkrieg überstand. Heute läuten zwei elektrisch betriebene Stahlglocken, eingebaut 1956.

Die Geschichte der Kirche ist auch geprägt von vielen Erneuerungen: 1734 traf ein Blitzeinschlag das Gebäude, doch die Schäden konnten rasch behoben werden. 1822 wurde das Kircheninnere umfassend neu gestaltet – mit Kanzelaltar, Emporen und neuem Gestühl entstand ein lichter, geordneter Raum.

Auch technische Neuerungen fanden Einzug: 1899 wurde eine bis heute funktionierende Turmuhr eingebaut, gefolgt von der Orgel der renommierten Kreutzbach-Werkstatt aus Borna im Jahr 1900 – ein Instrument, das bis heute in Gebrauch ist und Besuchern bei Führungen gerne vorgeführt wird.

Die 1970er-Jahre brachten tiefgreifende Veränderungen: Der Kirchturm wurde saniert, das Dach neu gedeckt, der Innenraum grundlegend umgestaltet. Der Chorraum wurde zur Winterkirche umfunktioniert, Kanzelaltar und Emporen entfernt, um mehr Offenheit zu schaffen. Das Altarbild des Künstlers Medardus Höbelt aus Altenburg fand hier ebenso seinen Platz wie später ein Filzboden, der dem Raum liebevoll den Namen „unsere gute Stube“ einbrachte.

Ab 2002 wurde der Innenraum der Kirche schrittweise neu gestaltet. Ein besonderer Höhepunkt war die Aufstellung eines barocken Altars aus dem 17. Jahrhundert, der ursprünglich aus Schwarzbach stammt und nach längerer Lagerung vom Landesamt für Denkmalpflege restauriert wurde. Seit 2002 steht er als Leihgabe in Ballendorf. Die Figur des Auferstandenen Christus, geschaffen 2009 von Markus Gläser aus Leipzig, ergänzt den Aufbau.

Zwei große Sanierungen, 1999 und 2012, sicherten die Bausubstanz: Dächer, Putz, Fenster und Turm wurden instand gesetzt, tragende Balken ersetzt. Die Jahre nach 2012 führten die begonnene Erneuerung mit Herz und Verstand fort. Zunächst rückte der Innenraum erneut in den Fokus. Ab 2015 wurde der Boden des Kirchenschiffs komplett erneuert – statt des Filzteppichs führen nun Natursteine wie Rochlitzer Porphyr und Kalksteinplatten durch den Raum und geben der Kirche neue Wärme und Klarheit.

2020 begann eine neue Bauphase mit dem Ziel, die Kirche dauerhaft zu erhalten. Die Fundamente wurden trockengelegt – ein wichtiger Schritt, um die Bausubstanz zu schützen und künftige Schäden zu verhindern.

2022 wurde die Kirche vollständig leergeräumt. In dieser Zeit erhielt sie nicht nur einen frischen Anstrich an Wänden und Fenstern, sondern auch eine besondere klangliche Rückkehr: Die historische Kreuzbach-Orgel von 1900 wurde umfassend restauriert. Fehlende Register, einst in den Nachkriegsjahren ausgebaut, wurden rekonstruiert, das Gehäuse erhielt seine ursprüngliche Fassung zurück. Damit erklang sie am 4. Juni 2023 feierlich neu – zur Orgelweihe und im Rahmen der Abschlussfeier der Innensanierung.

Im Jahr 2024 wurde das Kirchenschiff schließlich mit einer passenden neuen Bestuhlung ausgestattet – eine letzte Abrundung für einen Raum, der nun wieder einladend, würdevoll und lebendig ist.

All diese Maßnahmen wurden möglich durch das Zusammenspiel vieler: durch ehrenamtliches Engagement, finanzielle Unterstützung von Kirche und Staat sowie durch Spenden. So zeigt sich: Die Geschichte dieser Kirche ist auch eine Geschichte der Gemeinschaft in Ballendorf.

Heute – ein Ort für alle Generationen

Seit der Gemeindefusion im Jahr 2020 gehört Ballendorf zur Vereinigten Kirchgemeinde Bad Lausick – gemeinsam mit Buchheim und Etzoldshain. Doch organisatorische Veränderungen haben nichts an der Seele dieses Ortes geändert: Die Ballendorfer Kirche bleibt ein Ort gelebten Glaubens und freundlicher Begegnung.

Zweimal im Monat findet hier die Christenlehre statt – dienstags um 16:30 Uhr, geleitet von Gemeindepädagogin Astrid Herdling. Die Organisation läuft unkompliziert über eine WhatsApp-Gruppe. Alle Kinder sind willkommen, unabhängig davon, ob sie getauft sind oder nicht.

Auch die Konfirmandenzeit hat ihren festen Platz: Eingeladen werden Jugendliche am Ende der 6. Klasse, meist mit Blick auf die Klassenstufen 7 und 8. Die Unterrichtszeit liegt meist am Freitagnachmittag. Neben dem Lernen und der Auseinandersetzung mit dem Glauben stehen vor allem Gemeinschaft und Erleben im Vordergrund – sei es beim Eisessen oder bei der beliebten Rüstzeit in Naumburg mit Jugendlichen aus dem gesamten Neuseenland, begleitet von Pfarrer Becker, Pfarrer Lehmann und Team.

Zum Abschluss der Konfirmandenzeit gehört ein persönliches Gespräch, bei dem es um Psalmen, Kirchenlieder und das eigene Erleben geht. Viele Jugendliche überraschen mit tiefer Reflexion oder sogar auswendig gelernten Liedstrophen – es ist ein schöner Moment des Zurückblickens und Vorwärtsgehens.

Ein besonderes Ereignis steht nun unmittelbar bevor: Am 08. Juni 2024 feiern wir Konfirmation in Ballendorf. Ein Fest der persönlichen Entscheidung und ein Höhepunkt für die ganze Gemeinde – wir laden herzlich ein, diesen Tag mit uns zu feiern!
An dieser Stelle möchten wir unserem Konfirmanden – und zugleich allen, die diesen Beitrag lesen – ein paar Worte mitgeben, die Kraft spenden und begleiten sollen. Sie stammen aus einem alten irischen Reisesegen – ursprünglich für Menschen auf dem Weg gedacht. Doch wir finden: Diese Worte passen nicht nur zum Lebensweg eines jungen Menschen, sondern auch für uns alle – in kleinen und großen Lebensabschnitten, im Alltag und im Aufbruch.

Irischer Reisesegen
Mögen sich die Wege vor deinen Füßen ebnen,
mögest du den Wind im Rücken haben,
möge die Sonne warm dein Gesicht bescheinen,
möge Gott seine schützende Hand über dich halten.


Mögest du in deinem Herzen dankbar bewahren
die kostbare Erinnerung der guten Dinge in deinem Leben.
Das wünsche ich dir,
daß jede Gottesgabe in dir wachse und sie dir helfe,
die Herzen jener froh zu machen, die du liebst.


Möge freundlicher Sinn glänzen in deinen Augen,
anmutig und edel wie die Sonne, die aus den Nebeln steigend,
die ruhige See wärmt.


Gottes Macht halte dich aufrecht,
Gottes Auge schaue für dich,
Gottes Ohr höre dich,
Gottes Wort spreche für dich,
Gottes Hand schütze dich.

Gemeinschaft leben – gemeinsam gestalten

Regelmäßige Gemeindegruppen gibt es aktuell in Ballendorf – abgesehen von der Christenlehre – nur noch wenige. Frühere Kreise ruhen zurzeit oder wurden nach Bad Lausick verlagert. Doch das heißt nicht, dass nichts passiert: Das kirchliche Leben wird flexibel und situationsbezogen gestaltet – mit Gottesdiensten, Veranstaltungen, Konzerten und Aktionen. Neue Ideen sind stets willkommen!

Besichtigungen der Kirche sind jederzeit nach Absprache möglich – inklusive eines Blicks auf die restaurierte Kreutzbach-Orgel, die gern erklingt, wenn Gäste kommen. Taufen, Jubiläen, Trauungen oder Einsegnungen – all das kann in Ballendorf gefeiert werden. Bitte melden Sie sich frühzeitig im Pfarramt Bad Lausick, um Termine abzustimmen.

Die Verantwortung vor Ort wird gemeinsam getragen: Almut Lange und Kerstin Peters als Kirchvorsteherinnen, gemeinsam mit Roland Sittner, Peggy Milker und Christel Fischer, kümmern sie sich engagiert um das kirchliche Leben im Ort. Sie sind offen für Ideen, Fragen und neue Mitwirkende.

Übrigens: Im Herbst 2026 wird der Kirchenvorstand neu gewählt. Vielleicht hast du Lust, mitzugestalten? Ob als Mitglied oder Helfer – jede und jeder kann etwas beitragen. Die Türen stehen offen!

Komm vorbei – sei Teil des Ganzen

Unsere Kirche ist mehr als ein Denkmal. Sie ist lebendig, wandelbar und offen für alle. Ein Ort der Geschichte, der Hoffnung, des Glaubens und der Gemeinschaft. Schau einfach mal rein – bei einem Gottesdienst, einer Andacht, einer Veranstaltung oder einfach, wenn du einen stillen Moment suchst.

Alle Termine der Ballendorfer Kirche findest du auch im Veranstaltungskalender des KuH e.V.